Die Filmindustrie ist seit jeher ein verzerrter Spiegel der Gesellschaft, doch zu oft werden bestimmte Gruppen durch überholte Stereotypen dargestellt. Ein besonderes Stereotyp, das sowohl Männer als auch Frauen betrifft, ist das der „witzigen dicken“ Person. Während es manchmal als harmloses Klischee angesehen wird, hat es tiefe und oft negative Auswirkungen auf die Wahrnehmung und Darstellung übergewichtiger Menschen.
Die „witzige dicke“ Figur ist oft eine Nebenfigur, die dazu dient, komische Erleichterung zu bieten. Im Kontext männlicher Figuren denken viele sofort an Charaktere wie Fat Bastard aus den „Austin Powers“-Filmen oder Peter Griffin aus der Zeichentrickserie „Family Guy“. Bei Frauen sind ähnliche Beispiele Charaktere wie Melissa McCarthy’s Figur in „Brautalarm“ oder Rebel Wilson in „Pitch Perfect“. Diese Charaktere sind in der Regel selbstbewusst, fröhlich und sorgen durch ihr ungeschicktes Verhalten oder ihre körperliche Erscheinung für Lacher.
Diese Charaktere haben positive Aspekte – sie zeigen oft starke, unabhängige Personen, die sich nicht für ihre Körper schämen. Doch sie verstärken auch die Idee, dass Übergewicht nicht ernst genommen werden sollte oder dass übergewichtige Menschen selbst lächerlich sind.
Diese Stereotypisierung trägt zur Entmenschlichung übergewichtiger Menschen bei, indem sie ihre Erfahrungen und Identitäten auf die Rolle der komischen Erleichterung reduziert. Sie ignoriert die vielfältigen Realitäten von übergewichtigen Männern und Frauen, einschließlich gesundheitlicher Herausforderungen und Diskriminierung, und präsentiert sie stattdessen als eindimensionale Figuren, deren einziger Wert in ihrem Humor liegt.
Zum Glück gibt es Anzeichen, dass sich das Blatt in der Filmindustrie wendet. Filmemacher beginnen, die Komplexität und Vielfalt von übergewichtigen Menschen zu erkennen und sie in vielfältigeren und nuancierteren Rollen darzustellen. Beispielsweise spielte Chrissy Metz in „This Is Us“ eine übergewichtige Frau, die mit den Herausforderungen ihres Gewichts und ihres Selbstbildes auf ernsthafte und authentische Weise umgeht. Bei den Männern hat Jack Black in Filmen wie „School of Rock“ und „Jumanji“ die Grenzen des „witzigen dicken Mannes“ erweitert, indem er Hauptrollen spielt, die zwar humorvoll, aber auch empathisch und vielschichtig sind.
Diese Veränderungen sind ein Schritt in die richtige Richtung, aber es gibt noch viel zu tun. Die Stereotype der „witzigen dicken“ Person müssen weiterhin hinterfragt und bekämpft werden, damit alle Menschen, unabhängig von ihrer Körperform oder -größe, sich in den Medien repräsentiert sehen können. Übergewichtige Menschen sind mehr als nur die „witzige dicke“ Figur – sie sind komplexe, vielfältige Individuen, die es verdienen, in all ihrer Vielfalt und Menschlichkeit dargestellt zu werden. Es ist an der Zeit, dass wir diese schädlichen Stereotypen hinter uns lassen und anfangen, alle Menschen so zu sehen, wie sie wirklich sind: einzigartig, wertvoll und würdig, in ihrer ganzen Fülle repräsentiert zu werden.