Fette Ferien: Wie körperinklusiv ist das Berlins KroneLamm in Bad Teinach Zavelstein?

Eines direkt vorweg: Dieser Beitrag ist unbezahlt und unbeauftragt, der Aufenthalt wurde selbst gebucht und bezahlt.

Das familiengeführte 4-Sterne-Wellnesshotel Berlins KroneLamm im nördlichen Schwarzwald bietet alles, was man für eine gelungene Auszeit braucht: Ruhe, Komfort, Kulinarik und Wellness. Finden dort auch fette Menschen Erholung?

Ich war insgesamt drei Mal dort, habe verschiedene Zimmerkategorien erlebt und habe mir bei meinem letzten Besuch erlaubt, mit dem fetten Blick durch das Angebot zu gehen und zu beobachten, ob verschiedene Körperformen Platz und Erholung finden können.

Zimmer:

Ich war in einem Doppelzimmer mit Balkon und Poolblick im Haupthaus, in der Königreich-Suite und in einem Doppelzimmer mit Balkon und Burgblick im Nebengebäude.

Alle Zimmer sind gut zu erreichen und es gibt Fahrstühle. Die Betten sind ausreichend groß, sodass auch zwei runde Menschen nebeneinander Platz finden. Die Dusche des Zimmers im Nebengebäude war sehr eng, ein sehr runder Mensch hätte dort nicht duschen können. Bei der Buchung müsste das dann angegeben werden, ich gehe jedoch davon aus, dass es Ausweichmöglichkeiten gibt. Insgesamt bieten die Zimmer ausreichend Platz und Komfort, sodass alle Körperformen dort nächtigen können.

Restaurant/Kulinarik:

Bei Buchung des Kulinarik-Pakets (Absolute Empfehlung!) erwartet die Gäste neben einem sehr reichhaltigen Frühstücksbuffet, einer Salatbar zur Mittagszeit, einem vielfältigen Kuchenbuffet und Obst, Tee und Wasser im Wellnessbereich auch ein abendliches 4-Gänge-Menü. Wer gerne isst bekommt hier die Rundumbetreuung. Die Stühle im Restaurant können für sehr runde Menschen aufgrund der Armlehnen zu eng werden, es gibt jedoch auch Tische mit einer Bank, auf der es dann kein Problem sein dürfte, auch mit sehr viel Bauch Platz zu finden.

Wer gar nicht genug bekommen kann: Nach dem Abendessen kann man sich eine Käseauswahl und Brot mit aufs Zimmer nehmen und dort den Abend entsprechend ausklingen lassen.

Wellnessbereich:

Der Wellnessbereich (so wie generell alle Ebenen des Hotels) kann mit dem Aufzug oder über die Treppe erreicht werden, mobilitätseingeschränkte Menschen haben also überall Zugang. Der größere Außenpool und der kleine Innenpool können über eine breite Treppe betreten werden. Die unterschiedlichen Saunen und das Dampfbad sind ebenfalls gut erreichbar und bieten Platz für runde Menschen. In den meisten Saunen ist das Licht gedimmt, man sitzt also egal mit welchem Körper nie auf dem Präsentierteller. Die Türen sind normal breit, ob jemand mit wirklich großem Körperformat durch diese Türen kommt, kann ich nicht abschließend beurteilen. Aber an dieser Stelle sei der Hinweis erlaubt: Da in den meisten Gebäuden Türen dieser Größe verbaut werden, kann das schon vorher gut eingeschätzt werden. 

Die Hochsitzsauna mit dem beeindruckenden Panoramablick über den Schwarzwald ist ein Highlight, das sich auch für fette Menschen lohnt. 

Abkühlung verschaffen mehrere Duschen, die großzügig gebaut wurden, auch das Kalttauchbecken bietet genug Platz für viel Mensch. 

Zwischen dem Saunieren muss auch noch Zeit fürs Nichtstun sein: Es gibt verschiedene Entspannungs- und Ruhebereiche zum Lesen oder Schlafen. Die Liegen haben mitunter seitliche Armlehnen, die unangenehm werden können, wenn man sehr rund ist. Dazu kann ich aber sagen: Ich habe einen großen Hintern, der in allen Liegen genug Platz fand, nichts war zu eng oder zu knapp. Wer an die Grenzen des Mobiliars stößt, dem sei der Ruheraum “Waldreich” empfohlen, dort gibt es Wasserbetten und großzügige Séparées, in denen das nicht passiert. Diese Alternativen sind auch kein Plan B, sondern eine wunderbare Möglichkeit, das Buch auch mal zur Seite zu legen und zu schlafen. 

In der Salzkammer gibt es neben den Liegen auch normale Bänke, auf denen alle Körperformen Platz finden.

Übrigens: Den Tag verbringt man meistens in Badekleidung oder eben ohne, alle Gäste bekommen einen Bademantel des Hotels. Hier gibt es verschiedene Größen und es kann getauscht werden, wenn der Gestellte nicht passt. 

Wenn man sich unsicher ist, ob die eigene Größe verfügbar ist, lohnt sich eine Nachfrage bei der Buchung.

Was geht nicht: Die Infrarotkammer ist sehr eng, hier dürfte es für sehr große und sehr fette Menschen schwierig werden, sich zu entspannen. Alternativ gibt es jedoch im Saunabereich einen Infrarot-Rückenstrahler, vor den man sich setzen kann, hier gibt es mehr Platz. 

Massagen/Anwendungen:

Bei meinen letzten beiden Aufenthalten habe ich keine Anwendung gebucht, daher kann ich keine aktuelle Bewertung abgeben. Eine Nachfrage an der Rezeption ist hier mit Sicherheit aufschlussreich.

Preise:

Wellness ist nie günstig, das vorab. Ich empfinde die Preise im KroneLamm jedoch als absolut angemessen. Das Kulinarik-Paket, der Eintritt im Wellnessbereich, die Übernachtung inklusive des reichhaltigen Frühstücksbuffets sind Ihren Preis wert.

Es besteht die Möglichkeit, sich ein individuelles Angebot zusammenstellen zu lassen, je nachdem, ob man Behandlungen dazu buchen möchte oder welche Zimmerkategorie in Frage kommt. Der Transparenz halber: Wir haben im Januar 2023 in einem Doppelzimmer im Nebengebäude für drei Nächte inklusive der Verwöhnkulinarik und den Getränken, die wir zum Abendessen getrunken haben knapp 450 Euro pro Person bezahlt. 

Im Sommer waren wir zu viert in der Königreich Suite für 2 Nächte inklusive Verwöhnkulinarik und haben inklusive der Getränke beim Abendessen rund 400 Euro pro Person bezahlt. 

Generelle Stimmung:

Als runder und zudem sehr sensibler Mensch fallen mir kleine Nuancen schnell auf, ob man angeschaut wird, wie divers die anderen Gäste sind oder ob das Angebot für alle mitgedacht ist. Ich war nicht umsonst schon drei Mal in diesem Hotel und bin mir sicher, dass noch einige Besuche folgen werden. Das Servicepersonal gibt sich immer die größte Mühe, durch Freundlichkeit und Offenheit alle Gäste willkommen zu heißen. Auch innerhalb des Personals spürt man Zufriedenheit und ich habe die meisten wiedererkannt, weil sie lange im Hotel arbeiten. Auch das spricht für ein gutes Klima. Bei meinem letzten Aufenthalt fiel mir positiv auf: Obwohl das Personal passend zum Ambiente Tracht trägt, sind hier sichtbare Tattoos und verschiedene Altersgruppen, Hautfarben und Körperformen Gang und Gäbe. Auf eine ganz unaufgeregte Art. Und das scheint sich dann auf alle zu übertragen: hier wird niemand angeschaut, bewertet oder schlechter behandelt, wenn er oder sie nicht der Norm entspricht. Im Gegenteil, es herrscht eine wohlwollende Gleichgültigkeit ein, sobald man das Hotel betritt. Hier dürfen alle Gäste sein. In aller Vielfältigkeit, in der es uns Menschen nunmal gibt. Weder muss man den teuersten Badeanzug einpacken, weil er ja gesehen werden könnte, noch muss man abends in der großen Robe zum Abendessen. Aber auch hier gilt: Wenn man das möchte, wäre das auch ok.

Das für mich eindrücklichste Zeichen, dass alle Gäste ihre Eitelkeit ein Stück weit abgeben dürfen: Beim Mittagessen sitzen die meisten Gäste im Bademantel am Tisch und bedienen sich am Salatbuffet. Die Uniform der Entspannten. In einer ganz besonderen Lässigkeit reihen sich also Badelatschen und Wanderschuhe der Tagesgäste zur kurzen Schlange am Buffet. Das passiert nicht einfach, das ist sogar ganz offiziell erlaubt, wie mir die Dame an der Rezeption bei meinem letzten Aufenthalt sagte: “Alle hier im Dorf sind an den Anblick von Menschen im Bademantel gewöhnt!” 

Wenn Wellness-Urlaub eines sein soll, dann ja wohl genau so entspannt, oder?

König sein in Zavelstein. (Oder Königin, wie es mittlerweile auch auf der Webseite ergänzt wurde!) Der Slogan des Hotels verspricht selbstbewusst Großes.

Und ich kann auch nach meinem dritten Besuch sagen: Absolut gerechtfertigt! Wer Wellness in entspannter und wirklich wohlwollender Atmosphäre erleben möchte und vielleicht Bedenken hat, ob es unangenehme Blicke gibt, dem kann ich für dieses Hotel die Angst nehmen. 

Fette Ferien, fette Erholung, fette Empfehlung!

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