Es ist Sommer, es ist warm und das bringt jedes Jahr die selben Themen aufs Tableau: Body Issues, Bodyshaming, übergriffiges Verhalten und wirklich fragwürdige Eissorten für 3 Euro die Kugel.
Obwohl natürlich an vielen anderen Stellen bereits von anderen schlauen Menschen geschrieben wurde, was für den Summer wichtig ist, darf ein solcher Beitrag auch an dieser Stelle nicht fehlen.
- Menschen dürfen anziehen, was sie wollen und worin sie sich wohl fühlen. Es gibt nicht den vermeintlich perfekten Körper, um eine kurze Hose oder ein trägerloses Top zu tragen. Körperteile sind nicht „zu“ irgendwas für eine Klamotte. Nicht zu dick, zu dünn, zu blass, zu haarig,…Das gilt für alle Geschlechter. Es gibt auch keine Pflicht, schmeichelnde Klamotten zu tragen, sich zu verhüllen oder sich besonders „typgerecht“ zu kleiden. Alle dürfen sich so anziehen, wie sie das zu Beginn des Tages entschieden haben, nicht, wie andere das machen würden.
- Kommentare über Körper sind fast immer überflüssig, daher lassen wir das. Ist eh klar, oder? Körperbehaarung, Pigmentflecken, Gewicht, Cellulitis, Sommersprossen, Dehnungsstreifen, Muttermale aber auch Narben sind normal. Manchmal steckt eine Geschichte dahinter, manchmal nicht. Manchmal ist eine Frage danach verletzend, manchmal nicht. Wenn wir also nicht wissen, ob wir fragen sollen, fragen wir einfach nicht. Ich habe eine Freundin mit sehr deutlichen Selbstverletzungsnarben. Ich kenne die Geschichte, es ist auch kein Geheimnis und sie versteckt sie auch nicht. Nichtsdestotrotz ist es keine Plattform, darüber zu philosophieren oder nachzufragen, weder in ihrem Beisein noch in ihrer Abwesenheit. Kinder haben damit ja meistens einen ganz anderen Umgang, neulich fragte ein Kind danach. Ihre Antwort: „Da ging es mir mal nicht so gut!“. Thema geklärt.
- Anstarren ist nicht ok. Selbst wenn man noch nie eine runde Person in einem Bikini gesehen hat oder Körperbehaarung bei einer weiblich gelesenen Person völlig abwegig findet: Don’t stare!
- Ausnahme von Kommentaren: Es gibt, wie ich finde, eine einzige Ausnahme, wann man etwas sagen darf und so handhabe ich das: Wenn die Person das innerhalb von wenigen Sekunden ändern kann, dann spreche ich es das. Das gilt für Fusseln auf dem Pulli, verlaufenes Make-up, etwas zwischen den Zähnen oder ein Insekt im Haar. Darauf mache ich meine Mitmenschen aufmerksam, das würden wir uns alle wünschen, statt den ganzen Tag mit einem offenen Knopf rumzulaufen, oder?
- Menschen schwitzen. Manche mehr, manche weniger. Get over it.
- Optik ist keine Einladung. Für gar nichts. Das gilt für aufreizende, verhüllende oder gar keine Kleidung.
- Es gibt keinen Sommerdruck. Auch wenn die halbe Welt draußen zu sein scheint, gibt es keine Pflicht, die warmen Temperaturen draußen zu verbringen. Es ist total ok, wenn man nicht raus möchte oder eine Pause braucht, lieber drinnen liest, Musik hört oder einen Film schaut. Oder halt arbeiten muss, obwohl man lieber draußen wäre.
- Sommer heißt auch häufig: Grillen und kühle Getränke. Auch hier dürfen alle essen und trinken, was sie möchten. Kein Fleisch? Ok, es gibt so viele tolle vegetarische Dinge, dass das Wort „Alternativen“ in diesem Zusammenhang der Vielfalt nicht gerecht wird. Jemand trinkt keinen Alkohol? Statt nach dem Warum zu fragen oder jemanden zu „nur dem einen Drink“ zu überreden, wäre es viel entspannter, einfach zu fragen, was man sonst anbieten darf. Und an dieser Stelle ein Hinweis in eigener Sache: NICHT JEDE FRAU ZWISCHEN 18 UND 45 IST SCHWANGER, WENN SIE KEINEN ALKOHOL TRINKT! Danke!
- Kein Körperthema, aber ein Seelenthema: Nicht alle können oder wollen sich einen Sommerurlaub leisten. Wir sprechen alle gerne davon, das ist auch total in Ordnung. Auch hier helfen sensible Antennen.
- Mach das Beste aus dem Sommer, es muss nicht der „Sommer Deines Lebens“ werden. Es darf auch einfach nur die Jahreszeit sein, die vor Herbst kommt. Und Spaghettieis, Wassermelone und laue Sommerabende sind vielleicht auch nicht ganz verkehrt.